Richard Wagner Festspiele in Bayreuth

Birgit Tauscher
Birgit Tauscher

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Die Richard-Wagner-Festspiele oder Bayreuther Festspiele rufen jedes Jahr Kenner, Freunde und auch Kritiker zum eigens für diesen Zweck erbauten Festspielhaus auf dem grünen Hügel in Bayreuth - und alle kommen. Zu den Bayreuther Festspielen treffen sich Wagnerianer aus aller Welt, Politiker, Künstler und Promis. Die Bayreuther pilgern am Eröffnungstag zum Festspielhaus, um das Eintreffen und die Begrüßung der prominenten Festspielgäste mitzuerleben.

Der Festspiel-Podcast der Bayreuther Festspiele

Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Bayreuther Festspiele...

Ein einzigartiges Konzept entsteht

Die Festspiele wurden vom Komponisten Richard Wagner gegründet, um sich an einem Ort ohne andere Ablenkung in voller Konzentration allein den Darbietungen der Werke widmen zu können. Die ersten Festspiele unter Leitung Richard Wagners begannen am 13. August 1876 mit der erstmals vollständigen zyklischen Aufführung des Ring des Nibelungen.

Wegen des finanziellen Misserfolgs konnten die nächsten Festspiele erst 1882 (mit der Uraufführung von "Parsifal" durchgeführt werden. Wenige Monate darauf starb Wagner.

Seitdem wird jährlich ein Teil der zehn Hauptwerke des Komponisten ("Der fliegende Holländer", "Tannhäuser", "Lohengrin", der vierteilige Zyklus "Der Ring des Nibelungen", "Tristan und Isolde", "Die Meistersinger von Nürnberg" und "Parsifal") gegeben.

Eine Aufführung seiner drei frühen musikdramatischen Werke ("Das Liebesverbot", "Die Feen", "Rienzi") hat Wagner selbst zwar nicht untersagt, diese entsprachen aber nicht seinen später formulierten Ansprüchen an das musikdramatische Theater. Allerdings trug sich Wagner noch bis kurz vor seinem Tod mit dem Gedanken, auch seine Werke "Tannhäuser" und "Der fliegende Holländer" umzuarbeiten, um sie "Bayreuth-würdig" zu machen.

Wagners Sohn Siegfried hat mit testamentarischer Verfügung festgelegt, dass nur Werke Richard Wagners und nur die zehn Hauptwerke in Bayreuth aufgeführt werden dürfen. In wiefern diese Verfügung noch bindend ist, wurde wiederholt diskutiert.

 Ausser Werken Wagners fanden traditionell mehrfach Aufführungen von Beethovens 9. Symphonie im Bayreuther Festspielhaus statt um damit besondere Anlässe zu feiern - z.B. zur Wiedereröffnung der Festspiele 1951. Zum 100. Todestag von Franz Liszt, dem Schwiegervater Richard Wagners, wurde dessen Faust-Symphonie aufgeführt.

Die Geschichte der Bayreuther Festspiele verlief im Wechsel zwischen künstlerischer Stagnation und Innovation. Verschiedentlich gingen neue Impulse für Oper und Musiktheater von Bayreuth aus, so ab 1951 durch die Inszenierungen von Wieland Wagner, der mit seiner radikalen "Entrümpelung" der Bühne einen ästhetischen Neuanfang wagte, der maßstabbildend bis in die 1970er Jahre wirkte.
 

innovativ und richtungsweisend

 

1976 geschah durch die Ring-Inszenierung von Patrice Chereau zum 100-jährigen Jubiläum der Festspiele (Jahrhundert-Ring) erneut eine umfassende stilistische Veränderung und Erneuerung, die zunächst auch heftige Verstörung und Proteste hervorrief, später aber als richtungweisend und künstlerisch überragend anerkannt wurde.

Musikalisch gelten die Festspielaufführungen - insbesondere bezogen auf Chor und Orchester - als weltweit ausserordentlich, was auch mit der architektonischen und akustischen Besonderheit des Gebäudes (s.a. mystischer Abgrund) zu tun hat.

Die jährlich stattfindenden und lange im voraus ausverkauften 30 Vorstellungen können von ca. 58.000 Zuschauern gesehen werden. Dieser Zahl gegenüber steht eine Nachfrage von bis zu 500.000 Kartenbestellungen, so dass mit Wartezeiten von sieben und mehr Jahren gerechnet werden muss. Wegen dieser ausserordentlich hohen Nachfrage und der begrenzt zur Verfügung stehenden Anzahl der Karten bzw. Plätze im Festspielhaus ist in den letzten Jahren das Problem eines irregulären Schwarzmarkts für Eintrittskarten mit exorbitanten, teils um ein Vielfaches erhöhten Kartenpreisen, entstanden, dem die Festspielleitung durch verschiedene Maßnahmen zu begegnen versucht. So werden z.B. Name und Adresse der Besteller auf die Eintrittskarten gedruckt, beim Einlass finden Kontrollen statt.

Der Richard-Wagner-Verband vergibt jährlich Stipendien, vornehmlich um Studierenden einen unentgeltlichen Besuch der Aufführungen zu ermöglichen. Damit wird versucht, der Idealvorstellung Richard Wagners, dass jedem ernsthaft Interessierten ungeachtet seiner finanziellen Möglichkeiten der Besuch der Festspiele ermöglicht werden solle, gerecht zu werden.

Träger des Bayreuther Festpielhauses ist seit 1973 die Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth. Stiftungsmitglieder sind die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, die Stadt Bayreuth, die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, die Bayerische Landesstiftung, die Oberfrankenstiftung, der Bezirk Oberfranken und Mitglieder der Familie Wagner. Geschäftsführer des Stiftungsrates ist der Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth. Die Festspiele werden seit 1986 von der Bayreuther Festspiele GmbH durchgeführt.


 

Richard Wagner Biografie

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zum Leben und Werk Richard Wagners.

Villa Wahnfried in Bayreuth

Die Villa Wahnfried am Rand des Hofgartens ist das ehemalige Wohnhaus von Richard Wagner und seiner Familie. Hier lebte der Komponist von 1874 bis 1883. Er wurde in einer Gruft im Garten des Hauses Wahnfried beigesetzt.

Seit 1976 ist im Haus Wahnfried das Richard-Wagner-Museum mit einer ständigen Ausstellung über Richard-Wagner und die Bayreuther Festspiele zu finden. Im Jahr 2013 wurde das Museum anlässlich des 200. Geburtstags Richard Wagners baulich saniert, erweitert und neu gestaltet.

Bayreuther Festspiele aktuell

Hier finden Sie alle weiteren Informationen zu den Richard-Wagner-Festspielen am Grünen Hügel in Bayreuth.

Birgit Tauscher
Birgit Tauscher

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Birgit Tauscher ist im Team Bayreuth Ansprechpartnerin für Kunden und im redaktionellen Bereich tätig. In ihrer Freizeit kocht und backt sie leidenschaftlich gerne für Familie und Freunde oder plant schon mal den nächsten Campingurlaub.