An allem ist Hütchen Schuld op. 11

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An allem ist Hütchen schuld! Op. 11 - Siegfried Wagner


Märchenspiel in drei Akten
Opus 11 (1915)
Libretto Siegfried Wagner
Originalsprache Deutsch
Dauer der  Aufführung: ca 2 Std. 30 Min.


Über das Werk (seine Entstehung):

Wagners Märchenoper, zu der er,wie für nahezu alle anderen Werke, in einem Werkkonzept schon früh erste Grundgedanken entworfen hatte, entstand zwischen September 1914 und August 1915.

Am 22.09.1914 wurde die Kompositionsskizze "Hütchen", 1. Akt beendet.
Im November 1914 wurde die Partitur "Hütchen", der 1. Akt beendet.
Am 10.01.1915 wurde die Kompositionsskizze "Hütchen", 2. Akt beendet.
Am 12.04.1915 wurde die Partitur "Hütchen", der 2. Akt beendet.
Am 11.06.1915 wurde die Kompositionsskizze "Hütchen", 3. Akt beendet.
Am 26.08.1915 wurde die Partitur "Hütchen", der 3. Akt beendet.

Siegfried Wagners Werk An Allem ist Hütchen Schuld (1915), ist wieder eine Märchenoper, die sogar über vierzig Märchen verarbeitet. In einer Prügelszene kommen sich dabei auch Jacob Grimm und Siegfried Wagner, der seine Opernadaption der Märchen verteidigt, in die Haare. Hütchen, ein kleiner Kobold, ist als theatralische Semiose der menschlichen Ratio zugleich Hauptfigur und dramatisches Hauptmotiv.
An Allem ist Hütchen Schuld ist eine der bedeutendsten Oper Siegfried Wagners, da sie auch ohne Entschlüsselung der in diesem Werk dominierenden Sexualsymbolik zu verstehen ist, während sonst die märchenhaften Bilder in Siegfried Wagners Opern ohne Vorstudium des Textbuches vielfach unverständlich bleiben mussten, zumal auch die Inszenierungen nichts zur Verständlichkeit beitrugen.

Zur Musik:

Die Musik geht von szenischen Bild aus und ordnet sich den Erfordernissen der Handlung unter: der dramatische Sinn wirkt sich also formgestaltend auf die Komposition aus; somit wird die Form im Gegensatz zu Wagners früheren Opern zum Ausdrucksmittel, wie etwa die thematische Polyphonie oder die Anwendung der Fugenform in der Prügelszene (III Akt) sowie im Vorspiel. In Hütchen erweitert der Komponist sine in der Romantik verwurzelte Musiksprache durch weitgesponnene Verwandtschaften und die entfernte
Modulationen, im Koboldmotiv durch eine scharf ausgeprägte, schwirrende melodische Linie und "Koboldharmonien" (verminderte Dreiklänge). Dem Märchenstoff, der den Ausgangspunkt für alle musikalischen Effekte bildet, entspricht die unmittelbar verständliche Musik von rhytmischer Leichtigkeit. Neben den geschlossenen formalen Einheiten wird die Melodik, in der die Grundstimmung der Oper ihren Ausdruck findet, zum weiteren stilistischen Grundprinzip erhoben, so etwa durch die Verwendung von Liedformen, eine weitgefaßte melodische behandlung in den Dialogszenen anstelle von Duetten, den Einsatz von Tanz- und Marschweisen sowie durch komische musikalische Effekte bei der Charakterisierung einzelner Figuren.

Wirkung:

Bereits bei der Uraufführung in der Regie von Franz Ludwig Hörth wurde die gesprochene Szene zwischen Wagner und Grimm als quasi "verfremdender" Effekt gestrichen, eine Entscheidung, die bei späteren Inszenierungen nahezu praxis wurde und den Märchencharakter des Stückes zusätzlich betonte. Heinrich Kreutz inszenierte das Märchenspiel 1929 in Halle (Dirigent: Band, Ausstattung: Kreutz), Wolfram Humperdinck 1939 in Leipzig (Gilberto Graf Gravina, Wieland Wagner) und Wieland Wagner 1944 in Altenburg (Gastspiel in Bayreuth; Kurt Overhoff, Wieland Wagner, Choreographie: Gertrud Wagner). Daneben gab es in den 20er und 30er Jahren eine ganze Reihe weiterer Produktionen an deutschen Bühnen.

Uraufführung: 6. Dezember 1917 am Königliches Hoftheater Stuttgart unter der Musikalischen Leitung von Erich Band, Leiter der Aufführung: Franz Ludwig Hörth

Die Besetzung der Uraufführung:

Hütchen, ein Kobold - Helene Heim
Die Märchenfrau - Erna Ellmenreich
Katherlieschen - Else :Betz
Frieder -  George Maeder
Mutter / Wirtsfrau / Sonne - Emma Scheidl-Haußer
Trude -  Siegfried Onegin
Ein Hexenweibchen - Helene Berden
Der Dorfrichter - Felix Decken
Der Tod -Theodor Scheidl
Der Teufel - Albin Swoboda
Des Teufels Ellermutter - Johanna Schönberger
Der Königssohn - Felix Fleischer
Ein Wirt - Otto Helgers
Sein Eheweib - Emma Scheidl-Haußer
Der Müller - Felix Fleischer
Die Müllerin - Roda von Glehn
Der Sakristan - Rudolf van Schaik
Der Menschenfresser - Reinhold Fritz
Sonne - Emma Scheidl-Haußer
Mond - Reinhold Fritz
Stern - Helene Berden

Der Frieder, das Katherlieschen
Der Frieder, das Katherlieschen
Kobold Hütchen, der Menschenfresser
Kobold Hütchen, der Menschenfresser

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