Eremitage in Bayreuth

Melanie Berger

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Eremitage in Bayreuth

Eremitage Bayreuth

Sicherlich einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Bayreuths sind die Rokoko-Anlagen der Eremitage im Vorort St. Johannis.

Diese ließ der Markgraf Georg Wilhelm als Sommerschloss mit Gartenanlage 1715, auf dem Gelände seines Vaters Christian Ernst (der bereits 1666 in dem Waldstück in einer Biegung des Roten Mains einen Tiergarten anlegte), errichten.

Das sogenannte  Lustschloss der Markgrafen ist in kunstgeschichtlicher Hinsicht mit eines der hervorragendsten Denkmäler des 18. Jahrhunderts in Deutschland, als auch das wohl früheste Beispiel eines sentimentalen Landschaftsgartens in Kontinentaleuropa. Aus verstreut liegenden romantischen "Einsiedeleien" entstand hier (bis 1718) unter der Leitung von Johann Heinrich Endrich der vierflügelige Bau des Alten Schlosses als Mittelpunkt der Einsiedeleien.

Hierfür lieferte Johann David Räntz die Pläne. Die Inneneinrichtung als auch die Ausstattung gehen jedoch auf die Markgräfin Wilhelmine zurück, und bilden ein sehr behagliches Wohnensemble.

Im Norden befindet sich der sog. Marmorsaal. Allegorische Figuren der Meditation und der Verschwiegenheit zieren das hofseitige Säulenportal.

Das gartenseitige Portal hingegen, wird von Firguren des Herkules und des Pan bekrönt. In der Kartusche in dem gebrochenen Giebel erkennt man das Monogramm des Markgrafen mit dem Brandenburger Adler.

Die marmorverkleideten Wände im Innern sind durch Pilaster gegliedert. Der Großteil der bildnerischen Gestaltung wurde dem Thema des absoluten Herrschertums gewidmet.

Die Ostseite der Anlage nimmt der Damenflügel mit den Räumen Wilhelmines ein. Bereits die Initialen über den drei Türen des Vorzimmers sollen verlauten, wer diesen Trakt bewohnte. Das Deckengemälde des Vorzimmers schildert "die Errettung Roms durch den Heldenmut der Matronen."

Den Titel "Pallas Athene verbirgt Mars" trägt das Kaminbild. Die Stuckaturen stammen von Jeronimo Francesco Andrioli. Vom Vorzimmer aus gelangt man in das Audienzzimmer. Größter Blickfang hier ist das Deckengemälde, welches die Geschichte von Chilonis und Kleombrotos darstellt. Die Supraporten zeigen Hektor und Andromache sowie den Tod der Lukrezia.

Wie beim Neuen Schloss in der Bayreuther Innenstadt, bestand Markgräfin Wilhelmine auch hier auf einem Chinesischen Spiegelkabinett, einem Musikzimmer und einem Japanischen Kabinett, welches auf das Audienzzimmer folgt. Hier befinden sich zwei sehenswerte Flachreliefs aus Ostasien und ein Deckengemälde, dessen Hauptmotiv eine märchenhafte Teezeremonie ist.

Das Musikzimmer ist von stuckierten Musikinstrumententrophäen in den einzelnen Wandfeldern geschmückt. Ebenfalls prunkvoll präsentiert sich das Chinesische Spiegelkabinett, in dem Wilhelmine ihre berühmten Memoiren schrieb. Hier werden die Wände von unregelmäßig geschnittenen und unterschiedlich großen Spiegeln bedeckt.

Das ab 1715 errichtete Alte Schloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts um eine Orangerie, dem sogenannten Neuen Schloss, ergänzt, welches seit der Beseitigung der Kriegsschäden aus dem zweiten Weltkrieg, wieder zu den schönsten Bauten des Bayreuther Rokoko zählt.

In den 1770er Jahren wurden die ursprünglich offenen Zirkelbauten zu Wohntrakten ausgebaut. Die Gesamtanlage besteht aus freistehenden Baukörpern.

Im Mittelpunkt steht der Sonnentempel - wahrhaft eine Augenweide. Wenn die Sonne scheint, glänzt einem dieses halbkreisförmige Ensemble entgegen wie ein Traumbild. Der Eindruck des vollkommen Unwirklichen wird durch das Gold des apollinischen Sonnenwagens über dem Mittelpavillon, den abertausend hochfarbigen Steinen aus Glasfuß an den Wänden, und den blendenden Pfeilern und Büsten der Arkaden bewirkt.

Eine weitere Attraktion sind die Wasserspiele in der oberen und unteren Grotte. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass in der Markgräfin ab und zu das kleine verspielte Mädchen zum vorschein kam, und dies sich dann einen Spaß daraus machte die Wasserspiele gerade dann vorzuführen, wenn ihre Besucher inmitten der Grotte standen.

Die Untere Grotte ist das imposanteste Bauwerk. Insgesamt 25 Fontänen beleben, wie schon seit 1745, die magisch-mythische Szenerie.


Unter Markgräfin Wilhelmine entwickelte sich die Eremitage zum kulturellen Zentrum Bayreuths und zählt zu den schönsten Barockgärten Deutschlands.

Den Gartenanlagen, aus der Zeit des Markgrafen Georg Wilhelm, wurden weitere geometrische Gartenbezirke mit Bosketten, Wasseranlagen und Alleen hinzugefügt. Dennoch entstand alles andere als ein typischer Barockgarten, trotz der Verwendung von traditionellen barocken Gartenelementen.

So z. B. fehlt die ganze Anlage dominierende Achse, wie dies auch im Hofgarten der Fall ist, und die einzelnen Gartenteile sind selbständiger als dies bei Anlagen des Hochbarock der Fall sein sollte.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Hofgarten Eremitage "verlandschaftlicht": Unter anderem wurden die Boskette abgeräumt und durch freie Gehölzpflanzungen und Wiesen ersetzt.

In den letzten 30 Jahren wurden einzelne im 19. Jahrhundert verloren gegangene Parkteile wiederhergestellt.

 

Da es Wilhelmine mit der Einsiedelei nicht ganz so ernst nahm, wurde Schloss Eremitage ein Ort der Geselligkeit und es entstand eine einzigartige gastronomische Vielfalt, die beim Gast das Gefühl des "savoir vivre" aufkommen lässt.

Und um die Anwesenheit der Markgräfins besten Freundinnen, selbst bei deren kurzer Abwesenheit, zu garantieren, musste Antoine Pesne diese porträtieren. Somit brachte die temperamentvolle Wilhelmine theatralisches Leben in diese fürstliche Klausnerei.

Heute erscheinen Park und Schloss Eremitage wie eine einzige Hollywood-Kulisse. - Eine bezaubernde Szene nach der anderen.

Mehr Bilder aus der Eremitage finden Sie hier.

Eremitage, Altes Schloss, Telefon: 0921 - 7596937

Öffnungszeiten:
Nach der Wiedereröffnung des Alten Schlosses Eremitage haben sich die Zeiten und Preise wie folgt geändert:

01.04.-30.09. 09.00 - 18.00 Uhr
01.10.-15.10. 10.00 - 16.00 Uhr                                                              16.10.-31.03. geschlossen (Park geöffnet)

Führungen alle 45 min (Dauer ca. 60 min)

Eintritt regulär: 4,50 € erm. 3,50€

Geschichte der Eremitage

Hier erhalten Sie einen Kurzen Überblick über die hoch interessante Geschichte der Eremitage in Bayreuth.

Melanie Berger

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